Auf die Perspektive kommt es an
Die drei Aachener Einrichtungen Sozialwerk Aachener Christen, der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW) und die gemeinnützige Picco Bella GmbH haben mit „Digital Brücken bauen“ ein Angebot geschaffen, das sowohl Geflüchtete als auch Unternehmen aus Aachen und der Städteregion ansprechen soll. Gefördert wird das Projekt durch das Programm „Durchstarten“ des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Wir wollen Betriebe in der Städteregion bei der Integration von Beschäftigten und Auszubildenden in den betrieblichen Alltag unterstützen“, sagt Bärbel Lückhoff vom Sozialwerk Aachener Christen, die das Projekt gemeinsam mit Laura Dovern (VabW) und Saskia Sürth (Picco Bella) betreut. „Und auf der anderen Seite wollen wir mit niedrigschwelligen Angeboten, kurzen Videos und ähnlichen Dingen den Geflüchteten eine Möglichkeit bieten, sich unkompliziert darüber zu informieren, wie eben dieser betriebliche Alltag abläuft“, ergänzt Saskia Sürth.
Konkret geht es den Initiatorinnen darum: Es sollen Videos erstellt werden, mit denen das Lernen von Ausbildungsinhalten erleichtert werden soll. „Dazu brauchen wir Input aus den Betrieben“, betont Laura Dovern. Sie und ihre Kolleginnen hoffen also, dass kleine und große Firmen aus der Region, die bereits Erfahrungen mit Mitarbeitern mit Fluchthintergrund haben, sich melden. Wichtig für das Projekt ist, dass die Geflüchteten, um die es geht, im Alter von 18 bis 27 Jahre sein müssen.
„Im besten Falle beschreiben uns diese Firmen, wo es zwickt und zwackt, und vielleicht auch, wie sie ein spezifisches Problem in der Vergangenheit gelöst haben“, sagt Saskia Sürth. Dazu kann man entweder einen Fragebogen auf der eigens eingerichteten Homepage ausfüllen oder – so Corona es jetzt wieder zulässt – einen Termin mit den drei Frauen vereinbaren.
Zeitersparnis
Der Benefit für die Unternehmen? „Im besten Falle wird es in Zukunft für alle Beteiligten einfacher, miteinander zusammenzuarbeiten“, sagt Bärbel Lückhoff. Das heißt: Zeitersparnis, weil man gewisse Dinge nicht immer wieder erklären muss, und das Ausräumen von kommunikativen Missverständnissen beispielsweise. Wie kann man bestimmte Fachtermini oder komplizierte Begriffe erklären, damit sie jemand versteht, der noch nicht so gut Deutsch spricht? „Vielfach kommt es auf die Perspektive an, um Missverständnisse auszuräumen“, wissen die drei Frauen aus ihrer Erfahrung.
All diese und weitere Hürden will das Team mit seinen Tutorial-Videos etwas kleiner machen oder verschwinden lassen.
www.digital-bruecken-bauen.de
Quelle: Aachener Zeitung 18. JUNI 2021