Sechs Jahre nach der Idee: AnnA 4.0 wird Realität

Aachener Zeitung Nordkreis vom 13. Januar 2025

Sechs Jahre nach der Idee: Anna 4.0 wird Realität

Alsdorf Anna 4.0 – klingelt da was? Ja, hören oder lesen konnte man diesen Projekttitel in den vergangenen Jahren immer wieder einmal. Bei dem Projekt geht es darum, ein nachhaltiges Energiekonzept zu entwickeln und umzusetzen, um das neue Annabad und das Energeticon-Areal in Alsdorf mit regenerativer Energie zu versorgen. So richtig weitergehen wollte es da augenscheinlich jedoch lange nicht. Ein Eindruck, der irgendwie stimmt, gleichzeitig aber auch falsch ist. Jetzt kommt auch vordergründig wieder Dynamik in die Sache, und drei Mal dürfen Sie raten, woran das liegt.

Natürlich, am Geld. Freitagvormittag, Konrad-Adenauer-Allee, Alsdorf: Vor dem Energeticon fährt ein dunkler 5er BMW vor, die Türen schwingen auf, Männer in dunklen Anzügen steigen heraus. An ihrer Spitze: Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk, Leiter der Bezirksregierung Köln. Im Gepäck hat er eine Förderzusage für Anna 4.0. Die Förderung besteht aus einem ordentlichen Batzen vom Land, einem deutlich kleineren vom Bund. Insgesamt sind es knapp 5,4 Millionen Euro. Abgesehen vom geringen Eigenanteil, den Energeticon und VabW als Projektbeteiligte leisten müssen, handelt es sich um den Löwenanteil (Gesamtvolumen knapp 6 Millionen Euro), ohne den die Umsetzung gar nicht möglich wäre.

Mit der Übergabe des Förderbescheids – tatsächlich kam der bereits im Dezember per Post, was in Alsdorf folgte, war der öffentlichkeitswirksame offizielle Teil –, geht ein etwa fünf Jahre währender Kampf ums Fördergeld und damit um die Zukunft des Projekts zu Ende. Um eine Förderung zu erhalten, mussten Projekte oder Teile davon sich qualifizieren, erhielten dafür Sterne. „Es ist ja schön zu sehen, dass aus den Sternen und allem, was man da unterwegs so einsammeln konnte, am Ende etwas geworden ist“, bemerkte Städteregionsrat Tim Grüttemeier bei der Veranstaltung im Energeticon. Die Städteregion war, ebenso wie der LVR, die Stadtwerke und der Verein Energielandschaft Anna, daran beteiligt, die 10 Prozent Eigenanteil am Projekt zusammenzutragen.

Energeticon-Geschäftsführer Thomas König erinnerte sich an die ersten Schritte von Anna 4.0, die im Jahr 2020 gegangen wurden, noch bevor Corona ein großes Thema wurde. Damals habe es geheißen, es gehe um ein Projekt im „Sofortprogramm der Zukunftsagentur Rheinisches Revier“. Sofortprogramm – im Rückblick berge dieser Titel einiges an Hohn, bemerkte König. Egal, wer bei der kleinen Feier am Freitag im Energeticon das Wort ergriff, sich bedankte für die Förderzusage, die Bedeutung und den Wert des Projekts betonte – wenn die Förderpraxis und die Dauer des Prozesses erwähnt wurden, waren es keine lobenden Worte. Von „viel Antragsprosa, die notwendig war“, sprach etwa Ralf Kahlen, Geschäftsführer der Stadtwerke Alsdorf GmbH.

Nun also können sich das Energeticon, Alsdorfs Stadtwerke und der Verein VabW auf das konzentrieren, worum es ihnen von Anfang an ging: Den Strukturwandel auf dem ehemaligen Zechengelände in Alsdorf weiter voranzutreiben, indem das Projekt Anna 4.0 vom Papier ins Gelände übertragen wird.

Der Plan sieht unter anderem vor, über Sonnen- und Windenergie das Annabad mit regenerativer Energie versorgen zu können, ebenso das Energeticon selbst. Im Energeticon sollen die Energieflüsse im Zusammenspiel der einzelnen Verbraucher und Erzeuger – neben Wind- und Solaranlagen auch Luftwasser-Wärmepumpen und in der Spitzenlast ein Pelletkessel – visualisiert werden und Schulungen an den laufenden Systemen stattfinden.

Die Visualisierungen finden in neuen Attraktionen auf dem Energeticon-Areal statt. IoT-Lab wird die Gondel einer Windkraftanlage heißen, die dort nachgebaut wird. Daneben wird ein alter Wasserturm als Ausstellungsraum dienen, sobald er verkehrssicher gemacht und entsprechend hergerichtet wurde. Zunächst werden nun planerische Leistungen ausgeschrieben, danach technische Leistungen. Tobias Steffen, Prokurist der Stadtwerke Alsdorf GmbH, rechnet damit, im Juli oder August dieses Jahres mit den ersten Bauarbeiten beginnen zu können. Der Plan ist, zwischen Ende 2027 und Anfang 2028 einen Haken unter die Bauphase des Projekts setzen zu können.

Aachener Zeitung vom 13. Januar 2025 - Artikel

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