"Kahlschlag im Bildungssystem" befürchtet

Aachener Zeitung Nordkreis vom 08. August 2023

Aachener Zeitung vom 08. August 2023

„Kahlschlag im Bildungssystem“ befürchtet

VabW-Vorsitzender Alfred Sonders und Geschäftsführer Frank Numan kritisieren Änderungsgesetz des Bundes.

ALSDORF Als „‚Wumms’ gegen die Fachkräfte von morgen“ hat Alsdorfs Bürgermeister Alfred Sonders als Vorsitzender des „Vereins für allgemeine und berufliche Weiterbildung“ (VabW) in einem Brandbrief die politische Überlegung bezeichnet, Jugendliche unter 25 Jahren aus der ganzheitlichen Betreuung der Jobcenter herauszunehmen und sie an die Bundesagentur für Arbeit zu übertragen.

Diesen gemeinsam mit VabW-Geschäftsführer Frank Numan auf den Weg gebrachten Brandbrief haben Arbeitsminister Hubertus Heil und die Mitglieder des Bundestages erhalten. „Meine großen Bedenken muss ich einfach in aller Klarheit zum Ausdruck bringen“, begründet Sonders das Schreiben. Denn solch eine Verschiebung der Aufgaben von Behörden würde zu einem „massiven Bruch eng vernetzter sozialer Förderungsstrukturen“ führen, auch die Arbeit des VabW könne davon in erheblicher Weise betroffen sein.

Konkret sehe ein Änderungsgesetz vor, nur die Bereiche „Beratung zur Integration“ und „Vermittlung“ auf die Bundesagentur zu übertragen, „der ganz Rest bleibt dem Jobcenter erhalten“. Dies jedoch, so Sonders‘ Befürchtung, mit deutlich geringerer finanzieller Ausstattung, etwa für Weiterbildungsangebote. „Schon durch bereits erfolgte Mittelkürzungen spüren die Anbieter von Beratungs-, Qualifizierungs- und Bildungsdienstleistungen deutliche Auswirkungen. Die Jobcenter als Partner mussten ihre Leistungen einschränken.“

Aktuell stehe eine weitere Mittelkürzung von 1,3 Milliarden Euro im Raum. „Sollte das so geschehen, muss man schon von einem Kahlschlag im Bildungssystem sprechen!“

Soweit dürfe es nicht kommen, mahnt Sonders in seinem Brief, der mit einer klaren Forderung schließt: „Wir bitten nachdrücklich, das seit vielen Jahren erfolgreich etablierte Modell des Zusammenspiels regional verankerter Jobcenter mit Akteuren der Förderung jugendlicher und junger Erwachsener nicht aufzukündigen! Geplante Mittelkürzungen dürfen nicht umgesetzt werden, sondern die arbeitsmarktpolitische und sozialgesellschaftliche Aufgabe der Jobcenter muss weiter gestärkt werden.“ (red)

 

Aachener Zeitung vom 08.08.2023

 

 

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