VabW e.V. - Aktiv dabei an Entwicklung der Bildungsregion

Der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung, VabW, qualifiziert und unterstützt Teilnehmer seit mehr als drei Jahrzehnten

ALSDORF. Als der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW) 1984 gegründet wurde, befand sich die Region in einer besonderen Situation: Der Rückgang des Steinkohleabbaus in der Region war längst spürbar, das Ende des Aachener Steinkohlereviers absehbar. Ein Gutachten aus dem Jahr zuvor zeichnete für die Zukunft ein trostloses Bild mit hoher Arbeitslosenquote.

Auf der von der Aachener Region initiierten Wurmrevierkonferenz wurde über die Wirtschaftsstruktur und die Zeit nach dem Bergbau diskutiert und verhandelt. Aus dieser Konferenz entwickelte sich unter anderem die Initiative, auf interkommunaler Ebene gegen die steigende Jugendarbeitslosigkeit zu agieren und Qualifizierungsmöglichkeiten zu verbessern. Die Idee zum gemeinnützigen VabW, einem kommunal gesteuerter Aus- und Weiterbildungsträger, war geboren.

Rund 40.000 Teilnehmer haben die vielfältigen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen des VabW seit seiner Gründung besucht. Jährlich kommen rund 2000 dazu. In der Regel werden sie dem Verein vom Jobcenter, von der Agentur für Arbeit und den Jugendämtern vermittelt. Es gebe aber auch eine wahrnehmbare Zahl von Menschen, die sich initiativ melden, meistens solche, die eine grundlegende Unterstützung benötigen, erklärt Frank Numan, Geschäftsführer des VabW.

„Wir beteiligen uns aktiv an der Entwicklung der Bildungsregion“, sagt er. „Unsere Angebote sind auf die Region und in sie hinein zugeschnitten. Wir sind also bewusst für die Menschen in der Region tätig.“ Tatsächlich kommen rund 95 Prozent der Teilnehmer aus der Städteregion. Davon verteilt sich die eine Hälfte auf die Städte Alsdorf, Würselen und Eschweiler, die andere auf die übrigen städteregionalen Kommunen.

„Verrückte Situation“

Als wichtigstes Ziel seiner Arbeit betrachtet der Verein, auch ein Vierteljahrhundert nach Ende des Bergbaus in der Region, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Allerdings bildet der VabW mittlerweile die gesamte Lernbiografie – von der Grundschule bis zum zweiten Arbeitsmarkt – ab. „Wir sind mit einer verrückten Situation konfrontiert: Auf der einen Seite gibt es den Fachkräftemangel, auf der anderen Seite qualifizierte Menschen, die keine Ausbildung und keinen Job finden“, sagt Numan. „Es gibt den Bedarf, dass diese und die Betriebe zusammengebracht werden.“

Bereits in Schulen agiert der VabW, etwa als außerschulischer Partner. Mit Schulsozialarbeitern soll schon frühzeitig und präventiv gegen die Ursachen einer möglichen späteren Arbeitslosigkeit vorgegangen werden. Dabei fungieren die Sozialarbeiter an der Schnittstelle zur Jugendhilfe. Sie unterstützen und stabilisieren Kinder, damit sie lernen können und ihre Lernziele erreichen. „Das ist häufig auch ein gutes Stück weit Familienarbeit“, weiß Numan.

Ergänzend dazu wird in Kooperation mit der Städteregion Aachen ab Klasse acht eine Berufsorientierung angeboten. Die pädagogischen Mitarbeiter des VabW bemühen sich um einen runden Übergang ins Berufsleben nach der Schulpflicht. Sie helfen Kindern und Jugendlichen, dass es zu keinen Brüchen zwischen Schule und Beruf kommt und sie nicht aus dem System fallen.

Bedarf an Unterstützung

„Es gibt immer noch einen Bedarf an Unterstützung. Die Zahl der Menschen, die den Schritt ins Erwerbsleben nicht schaffen, ist weiterhin hoch und wird es auch bleiben“, sagt Frank Numan.

200 Teilnehmerplätze stehen im Projekt „Respekt!“ zur Verfügung, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren richtet, die in der Regel über keinen schulischen oder beruflichen Abschluss verfügen. Ziel sei es, diese Jugendlichen zurück ins System zu führen, sagt Numan. 20 Sozialarbeiter des VabW und des Sozialwerkes Aachener Christen sind dafür gemeinsam im Einsatz. Sie suchen die Betroffenen, die häufig unter bestimmten Hemmnissen wie etwa einer unzureichenden Wohnsituation, Schulden oder Suchtproblematiken leiden, auf und unterstützen sie im persönlichen Umfeld. Zentral geht es darum, Vertrauen aufzubauen und die Zukunft zu gestalten.

„Das Projekt läuft seit rund anderthalb Jahren und weist eine sehr hohe Erfolgsquote auf, was zu bundesweiter Beachtung geführt hat“, sagt Frank Numan. Nun hoffe der Verein, dass die Erfolge so deutlich seien, dass das Projekt mit regionalen Akteuren nach dem Auslaufen der Förderung 2019 weiter finanziert werden könne.

Akut bedroht dagegen ist die Produktionsschule, die auf Jugendliche fokussiert ist, „die noch greifbar sind, aber keine Lust mehr aufs Lernen und auf die Schule haben“, wie Numan beschreibt. Sieben Träger sind dafür im Verbund organisiert. 111 Plätze an drei Standorten stehen in der Städteregion zur Verfügung. Der handlungsorientierte Unterricht in den Werkstätten soll den Teilnehmern den Wert von Arbeit vermitteln, dazu kommen die Lehrer des Berufskollegs Alsdorf extra zum VabW. Dabei sind alle gemeinsam am ganzen Produkt, von der Auftragsgestaltung über die Kalkulation bis hin zur Abnahme, beteiligt. „Die Jugendlichen sollen erkennen, dass Arbeit doch nicht so schlecht ist und Lernen sich lohnen kann“, sagt Numan. Dass das „hocheffektive Projekt“, wie der VabW-Geschäftsführer sagt, nun abgeschafft werden soll, erfülle den Verein mit großer Sorge. Es stellt einen direkten Kontakt für Jugendliche in den regionalen Wirtschaftsraum dar, ohne dass die Jugendlichen, die Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und das Verständnis für betriebliche Anforderungen erst erlernen müssen, im Betrieb scheitern. „Deshalb stellen wir uns gerade auf und überlegen mit allen Partnern in der Region, wie es weitergehen kann.“

Wiedereinstieg in die Berufswelt

Eine andere Klientel hat der VabW beim Projekt TEP (Teilzeitausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen) im Auge. Der Blick richtet sich auf Menschen, hauptsächlich Frauen, die nach der Familienphase den Wiedereinstieg in die Berufswelt bestreiten und eine Teilzeitausbildung beginnen wollen. Häufig verfügen die Teilnehmerinnen zwar über einen qualifizierten Schulabschluss, allerdings nicht immer über eine Ausbildung. Oder diese ist auf dem Arbeitsmarkt nicht verwertbar. Der VabW erarbeitet mit Betrieben die Möglichkeiten zu einer Teilzeitausbildung, führt die Teilnehmerinnen mit den Firmen zusammen und begleitet beide in den ersten Monaten der Ausbildung.

Auch im Bereich der Re-Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt ist der VabW aktiv. Der Verein arbeitet mit seinen Mitgliedskommunen zusammen, um Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht in der Lage sind, Beschäftigungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachzugehen und ein Einkommen zu generieren, am Erwerbsleben teilhaben zu lassen. Diese Menschen sind fähig, Leistungen für die Allgemeinheit zu erbringen und damit ihren Anteil an der Berufswelt einzubringen – um auch als Vorbild zu fungieren. Denn: „Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern vorleben, dass Arbeit wichtig ist, damit die Familie als soziales System den Weg aus dem Leistungsbezug findet“, sagt Numan.

Beraten und gecoacht

Neben der Berufsvorbereitung Jugendlicher und der Unterstützung von Ausbildungsbetrieben richtet der VabW zurzeit zwei Förderzentren für Kunden der Jobcenter in Alsdorf und in Eschweiler ein. Hier werden Menschen mit den unterschiedlichsten Fragen zur Unterstützung auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit beraten, qualifiziert und gecoacht werden. Hierzu bereiten sich Sozialpädagogen, Ausbilder, Psychologen und Coaches vor, den Menschen ein Angebot „Hand in Hand“ anzubieten.

Jobs

Der VabW ist derzeit auf Mitarbeitersuche und stellt Fachkräfte für verschiedene Projekte ein. Infos gibt es auf der Webseite des Vereins unter www.vabw.de.

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