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Interview mit dem neuen VABW-Vorsitzenden "Die Projektitis muss ein Ende haben"

INTERVIEW MIT DEM NEUEN VABW-VORSITZENDEN

 ,,Die Projektitismuss ein Ende haben"

 Alfred Sonders sieht die historische Chance, Langzeitarbeitslosigkeit endlich effektiv zu bekämpfen

Städteregion Die Bilder vom Schatten und den großen Fußstapfen drängen sich einfach auf. Schließlich kann Hans Vorpeil als Gründungsmitglied auf fast 34 Jahre an der Spitze des Vereins für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW) blicken, wenn er am heutigen Donnerstag in der Alsdorfer Burg als dessen Vorstandsvorsitzender verabschiedet wird. Mit besagtem Schatten und den großen Fußstapfen wird dann ab dem 1. Februar Alfred Sonders klarkommen müssen. Und mit der anspruchsvollen Aufgabe, als Vorpeils Nachfolger die Geschicke des VabW mit seinen mehr als 100 Mitarbeitern, 2000 Menschen in festen Maßnahmen und einem Jahresumsatz von gut fünf Millionen Euro zu steuern. Im Gespräch mit Jutta Geese und Michael Grobusch hat der Bürgermeister der Stadt Alsdorf erläutert, warum er diese Aufgabe übernimmt und welche Ziele er als Vorsitzender verfolgen will.

Herr Sanders, der VabW hat in den vergangenen zwei Jahren als Zankapfelder Politik unfreiwillig für viele

Schlagzeilengesorgt. Da drängt sich die Frage auf: Warum tun Sie sich den Vorsitz an?

Sonders: Ich war in meinem bisherigen Berufsleben schon einige Male sprichwörtlich als Feuerwehrmann unterwegs. Ich habe da also Erfahrung, wobei der VabW in sicherem Fahrwasser unterwegs ist. Außerdem bin ich Hans Vorpeil eng verbunden. Ich habe ihn als Ratsmitglied, Stadtverbandsvorsitzender und Landtagsabgeordneter erlebt und begleitet, auch beim VabW hat er mich immer einbezogen. Der Hauptgrund für meine Entscheidung, den Vorsitz zu übernehmen, ist aber die Tatsache, dass Alsdorf ganz besonders betroffen und gefordert ist durch das Thema Langzeitarbeitslosigkeit. Und der VabW spielt eine ganz wichtige Rolle, wenn es darum geht, diese Menschen wieder in ein geregeltes Leben zu führen.

Die städteregionale Politik hat zuletzt häufig und hitzig darüber diskutiert, ob der VabW mit der Sprungbrett GmbH zusammengeführt werden oder die Städteregion Mitglied im VabW bleiben soll. Was sagen Sie zu diesen Diskussionen?

Sonders: Wir haben am Ende gemeinsam mit Helmut Etschenberg eine gute Lösung gefunden, beide Themen sind vom Tisch. Eines meiner Ziele ist, dass in Zukunft solche Diskussionen nicht mehr geführt werden. Der VabW ist viel zu wichtig, als dass er Opfer von Politritualen und in Debatten zerfasert wird.

Warum ist er so wichtig?

Sonders: Zum Beispiel, weil wir vor dem nächsten Strukturwandel in unserer Region stehen. Und weil sich endlich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass wir die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit langfristig angehen müssen. Bisher ist seitens der Sozialpolitik leider viel zu sehr Projektitis anstelle des Aufbaus einer dauerhaften Förderstruktur betrieben worden. Mit dem bekannten Ergebnis, dass Langzeitarbeitslose zum allergrößten Teil auch in der Langzeitarbeitslosigkeit verblieben sind.

"Der VabW ist viel zu wichtig, als dass er Opfer von

Politritualen und in Debatten zerfasert wird."

Alfred Sonders, zukünftiger Vorsitzender

Woran machen Sie den Kurswechsel in der Politik aus?

Sonders: Das neue Teilhabechancengesetz geht endlich einen ersten Schritt in die richtige Richtung, weil es davon ausgeht, dass man bei Langzeitarbeitslosen in zwei Jahren nichts Dauerhaftes erreichen kann. Diese Menschen müssen langfristig in eine normale Tagesstruktur zurückgeführt werden und müssen deshalb auch langfristig Maßnahmen durchlaufen, die sich im Übrigen nicht auf das Thema Arbeit beschränken dürfen. Auch die Städteregion hat in ihrem Haushalt für das Jahr 2019 zusätzliche Mittel für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.

Und welche Rolle spielt der VabW?

Sonders: Der VabW ist der einzige Weiterbildungsträger in der Städteregion, der durch Kommunen geführt und bestimmt wird. Das müssen wir uns zu Nutzen machen. Außerdem hat der Verein einen sehr großen Instrumentenkasten, auf den er bei der Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit zurückgreifen kann.

Resultiert aus dem Alleinstellungsmerkmal auch ein Anspruch?

Sonders: Es geht in keiner Weise darum, den VabW als alleinigen Anbieter in der Städteregion zu etablieren. Wir haben zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten nahezu Vollbeschäftigung und deshalb die Chance und die Gelder, uns um den Personenkreis der Langzeitarbeitslosen zu kümmern und den Bestand schrittweise zu reduzieren. Hierzu sollten wir gemeinsam mit allen Partnern ein ordentliches Konzept auf die Beine stellen.

Wie sehr hemmt den VabW die Altlast des Zwei-Millionen-Darlehens d, en der damalige Kreis Aachen und die

Städte Herzogenrath, Würselen, Alsdorf und Eschweiler dem Verein2001 gewährt haben?

Sonders: Da gibt es ein großes Missverständnis. Als das Darlehen damals gewährt wurde, waren sich alle Beteiligten einig, dass das Geld wohl nie zurückkommen würde. Und es könnte auch nur zurückgefordert werden, wenn die Darlehensgeber das einstimmig beschließen würden. Das aber werden sie nicht tun, weil es die Insolvenz des VabW bedeuten würde.

Warum wird dann nicht ein Schuldenschnittvereinbart?

Sonders: Das hat haushälterische Gründe: Wenn die Forderungen ausgebucht würden, müsste der jeweilige

Haushalt entsprechend belastet werden.

Hat der VabW die Möglichkeit ,zur schrittweisen Zurückzahlung?

Sonders: Wir stehen derzeit auf gesunden Füßen, unsere Bilanzen sind positiv. Wir werden versuchen, eine Rücklage zu bilden, und könnten dann auch etwas zurückzahlen. Ich finde es aber zielführender, wenn wir das Geld dazu verwenden, möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen.

In den politischen Diskussionen wurde mehrfach der „gewaltige Überbau" beim VabW kritisiert. Was sagen

Sie dazu?

Sonders: Das ist immer nur von Leuten gekommen, die die tatsächlichen Gegebenheiten nicht kennen. Wir haben eine äußerst schlanke Führungsstruktur und überhaupt einen sehr schmalen Personalkörper. Die Mitgliedsbeiträge sind eigentlich für den Overhead vorgesehen. Tatsächlich kommen sie aber zu großen Teilen den Maßnahmen und damit den Menschen zu Gute.

Info

36.000 Menschen seit 1984 gefördert

Der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung (VabW) wurde 1984 gegründet. Seitdem hat er nach eigenen Angaben mehr als 36.000 arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch außerbetriebliche Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildungsmaßnahmen eine neue berufliche Perspektive geboten.

Mitglieder des VabW sind die Städteregion Aachen sowie die Städte Alsdorf, Eschweiler und Würselen. Außerdem gibt es korporative und persönliche Mitglieder.

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In kleinen Schritten zum ersten Job

In kleinen Schritten zum ersten Job

VABW und Berufkolleg unterstützen 35 junge Menschen, sich auf dem Arbeitsmarkt zurechtzufinden

Von Patrick Nowicki

Eschweiler Wer sich mit einem Zeugnis voller Fünfen und Sechsen bewirbt oder keinen Schulabschluss vorweisen kann, der fällt auf dem Arbeitsmarkt schnell durchs Raster. Dass diese jungen Leute aber durchaus Fähigkeiten mitbringen, die sie für Arbeitgeber interessant machen, weiß man vor allem beim VABW (Verein für allgemeine und berufliche Weiterbildung). An der Eichendorffstraße werden 35 junge Menschen dabei unterstützt, eine Ausbildungsstelle zu ergattern.

Es passt zur Tradition des Betongebäudes, denn seit Jahrzehnten wird dort unterrichtet. Es diente zunächst als Hauptschule, später bis Mitte der 90er Jahre als Nebengebäude des Städtischen Gymnasiums. Inzwischen bereiten sich dort junge Leute auf den Berufsalltag in drei Bereichen vor: Lager/Handel, Metall sowie Farbe. Dass die Teilnehmer der Maßnahme, die von der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird, anschließend ihren Traumberuf in einem dieser drei Felder finden, ist nicht zwingend. „Die jungen Leute haben keinen Schulabschluss, wollen aber Raumfahrer werden und dies am besten in Eschweiler“, schildert Jürgen Hoffmann die zu hohe Erwartungshaltung mancher seiner Schützlinge.

Vielfältige Probleme

Hoffmann ist für den Bereich Metall an der Eichendorffstraße zuständig und blickt selbst auf eine lange Berufserfahrung zurück. Diese kommt ihm in der Arbeit mit den jungen Teilnehmern entgegen. Zwischen 17 und 25 Jahre sind sie alt und haben sich bisher damit schwer getan, eine Ausbildungsstelle zu finden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Deswegen sind die VABW-Anleiter froh, lediglich kleine Gruppen zu betreuen. „Dies ermöglicht uns, auch individuell auf Teilnehmer eingehen zu können“, schildert Bildungsbegleiter Detlef Gützloe. Das Angebot ist niederschwellig, soll die jungen Leute vielfach an einen geregelten Alltag gewöhnen. „Was für uns selbstverständlich scheint, ist für sie nicht selbstverständlich“, sagt Hoffmann und zählt einige Dinge auf: ein gemeinsames Frühstück mit der Familie, eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Zukunft, selbst solch grundlegende Dinge wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Im Sommer unternahm man eine gemeinsame Fahrt in die Eifel. „Die Bootsfahrt auf dem Rursee ist etwas ganz Besonderes für die Teilnehmer gewesen“, meint Gützloe.

„Die jungen Leute haben keinen Schulabschluss, wollen aber Raumfahrer werden und dies am besten in Eschweiler.“

Jürgen Hoffmann, VABW

Die jungen Leute zu motivieren und zu begeistern, erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl. „Wir können alle möglichen Hilfen anbieten, aber letztlich müssen die Teilnehmer ihren Weg selbst beschreiten und selbst ihre Zukunft in die Hand nehmen“, fordert Barbara Dohmen, Berufberaterin der Bundesagentur für Arbeit, Eigeninitiative. Die berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme dauert zehn Monate. Diese Zeit ist unterteilt in eine einmonatige Eignungsanalyse, eine vier Monate umfassende Grundstufe und schließlich in eine fünf Monate dauernde Übergangsqualifizierung. Etwa die Hälfte der Teilnehmer schafft es schließlich in eine Ausbildung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der andere Teil durchs Sieb fällt. Im Gegenteil: „Es kommt auch vor, dass anschließend ein weiterer Schulbesuch, sogar ein Studium, ein langfristiges Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr anstehen.“ Die Zahl derer, die letztlich dauerhaft ohne Perspektive blieben, nennt sie „marginal“.

Das Eschweiler Berufskolleg sitzt bei der Maßnahme mit im Boot. Zwei Mal in der Woche besuchen die Teilnehmer die Berufsvorbereitungsklasse der Schule. Dort gibt man ihnen die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erreichen. Die beiden Lehrer Nina Schnitzler und Walter Lehmann wissen, dass ein Unterricht streng nach Lehrplan und sturem Leistungsgedanken die jungen Menschen schlicht überfordert. Neben Mathematik und mehr werden auch Sozialkompetenzen gefördert. „Der Austausch mit uns als Maßnahmenträger ist sehr fruchtbar und intensiv“, lobt Detlef Gützloe. Eine solch enge Zusammenarbeit sei nicht selbstverständlich und basiere auf dem Engagement der handelnden Personen. Die gegenseitige Wertschätzung wird nun auch mit einem Bild sichtbar, dass die Malergruppe gestaltet hat und dem Berufskolleg zum 150-jährigen Bestehen schenkt.

Nicht alle Teilnehmer der Maßnahme sind Personen ohne Schulabschluss, sogar ein Fachabitur konnte jemand nachweisen. Dann sind es andere Hinderungsgründe, die Arbeitgeber von einer Anstellung abschrecken. „Irgendwie sind wir alle hier Sozialarbeiter“, sagt VABW-Sozialarbeiterin Andrea Idzakovic. Sie ist die offizielle Ansprechpartnerin und auch Vertrauensperson bei Problemen – vor allem für junge Frauen in der Maßnahme. Die drei Anleiter – neben Hoffmann sind das Christian Müller (Maler) und Ferdinand Tirok (Lager und Handel) – sehen sich selbst allerdings auch in einer Art „Vaterrolle“. „Man entwickelt ein Gespür dafür, wer eine festere Handhabe benötigt und wen man positiv unterstützen muss“, berichtet Tirok. Letztlich gehe es jedoch vor allem um Wertschätzung. „Diese haben unsere Teilnehmer oft nicht erfahren“, sagt er. Auch darum beschränkt er sich in seinem Bereich Lager und Handel nicht nur auf klassische Arbeiten am Computer, sondern trainiert auch die Selbstständigkeit und das Auftreten der Teilnehmer.

Die mühselige Arbeit in der Maßnahme mündet nicht immer in einer Erfolgsgeschichte. Manche Entwicklung überrascht allerdings auch die erfahrenen Anleiter. „In einem Fall hatten wir sogar Tränen in den Augen, weil es im richtigen Moment bei dem Teilnehmer Klick gemacht hat – womit wir alle nicht gerechnet haben“, erinnert sich Tirok. Der junge Mann konnte in ein Praktikum bei einer Möbelspedition vermittelt werden und war zuvor allenfalls mit Unpünktlichkeit und Lustlosigkeit aufgefallen. Als sich der Arbeitgeber jedoch auch nach zwei Wochen nicht meldete, hörte der VABW nach. Siehe da: „Man teilte uns mit, dass alles bestens war“, erinnert sich auch Hoffmann an den jungen Mann.

Erfolgserlebnisse

In einem anderen Fall konnte man einen Teilnehmer in eine Ausbildung zum Mechatroniker für Nutzfahrzeuge vermitteln. „Sein Schulzeugnis war voller Fünfen und Sechsen, der hätte also niemals eine Chance auf einen Ausbildungsplatz bekommen“, teilt Tirok mit. Der junge Mann hat seinen späteren Arbeitgeber allerdings bei einem Praktikum überzeugt. Dies ist natürlich der ideale Weg. Es sind aber solche Geschichten, die auch die VABW-Mitarbeiter zusätzlich motivieren.

Auch wenn alle Seiten das Miteinander und die Arbeit mit den jungen Menschen positiv herausstellen, so ist die Zukunft an der Eichendorffstraße auch bei den Anleitern nicht gesichert. Spätestens alle drei Jahre wird die Maßnahme öffentlich ausgeschrieben und vergeben. Letztlich wird die Entscheidung nach wirtschaftlichen und nicht nach bisherigen Erfahrungswerten getroffen. Mitte kommenden Jahres ist dies wieder der Fall. Dann entscheidet sich, ob der VABW dabei bleibt.

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Tag der offenen Tür im Förderzentrum "Haus der Chancen" in Eschweiler

Einladung zum Tag der offenen Tür mit Weihnachtsbazar im Haus der Chancen in Eschweiler

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RESPEKT "weil das leben individuell ist"

https://www.jobcenter-staedteregion-aachen.de/fuer-alle/aktuelles-presse/aktuelle-meldungen/einzelansicht/artikel/respekt.html

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Die Produktionsschule auf dem Alsdorfer Weihnachtsmarkt vom 30.11. - 09.12.18

Auch in diesem Jahr wird die Produktionsschule des VabW e.V. auf dem Alsdorfer Weihnachtsmarkt mit ihren Produkten vertreten sein.

Das "Phantastische Wintermärchen" öffnet in diesem Jahr in der Zeit von Freitag, 30. November 2018 bis einschließlich Sonntag, 09. Dezember 2018 seine Pforten im historischen Ambiente der Burg Alsdorf.

www.weihnachtsmarkt-alsdorf.de

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